Mit Trainingsanleitung: Hund an eine Box gewöhnen
Besonders ein Welpe kommt schnell in die Versuchung, Gegenstände in der Wohnung anzuknabbern, sobald Herrchen oder Frauchen den Raum verlassen. Eine nervenschonende Art, den Hund davon abzuhalten: eine Hundebox im Wohnzimmer.
Aber Obacht! Damit dem Welpen in dem Kennel nicht die gute Laune vergeht, lohnt sich ein positives Aufbautraining. Damit gewöhnst du deinen Hund behutsam an die Box und hast danach ein entspanntes Leben mit deinem Vierbeiner.
Natürlich gewöhnen sich auch erwachsener Hunde noch an eine Box. Hierzu eignet sich ein ähnliches Aufbautraining, wie du es weiter unten im Artikel findest.
Wofür sollte ich meinen Hund an eine Hundebox gewöhnen?
· Für den Transport im Auto
· Als kleines „Eigenheim“ im Urlaub, in der Ferienwohnung oder dem Hotelzimmer
· Um den Hund / Welpen ans Alleinbleiben zu gewöhnen.
· Um die Stubenreinheit zu unterstützen
· Damit mancher Hund einfach mal entspannen kann
· Als Rückzugsmöglichkeit in stressigen Situationen (z. B. Besuch, Kinder, Gewitter, Silvester)
· In manchen Fällen zur Begleitung bei einer Verhaltenstherapie
· Zur Ruhigstellung nach ärztlicher Verordnung (z. B. nach einer OP)
Welche Arten von Boxen gibt es?
· Transport-/Flugboxen (aus Ober- und Unterteil, bestehend aus Hartplastik mit Metallgittern)
· Metall-Faltbox (ist ein Gittergerüst)
· Faltboxen aus Stoff (mit Reißverschluss, nicht für jeden Hund geeignet, aber sehr praktisch beim Transportieren)
· Aufblasbare Boxen (Neuheit) -> Link https://sportvibrations.com
Wie finde ich die richtige Box für meinen Hund?
Je nach Hundetyp eignet sich eine andere Art von Box. Wenn man einen kleinen Tyrannen sein Eigen nennt oder einen Hund, der beim Alleinbleiben die Einrichtung schreddert, ist eine Stoffbox vielleicht nicht die richtige Wahl. Besser wäre hier eine Flug- oder Metall-Faltbox, die sich genauso gut zur Wohlfühloase einrichten lässt ;-). Mittlerweile gibt es zahlreiche Modelle auf dem Markt, bei denen die Box in zwei Hälften geteilt werden kann. Diese eignet sich besonders für Hunde, die z. B. durch einen langen Transport ein Trauma in einer Box erlitten haben.
Beim Kauf einer Hundebox ist zu bedenken, dass der Welpe oder Junghund auch im ausgewachsenen Zustand bequem darin liegen und seine Beine ausstrecken können sollte.
Leichtere Gewöhnung durch passende Boxgröße
Einen Hund an eine Box zu gewöhnen bedarf viel Ruhe und Geduld. Ist der Prozess erfolgreich überstanden, freust du dich bestimmt, wenn die Hundebox mit deinem Welpen wächst. Dies geschieht entweder durch eine (Holz-) Wand oder mit einer passgenauen Kiste, die du in den Teil stellst, den der Welpe noch nicht benötigt. Beides sorgt dafür, dass sich die Boxgröße variabel anpasst. Der vorhandene Raum sollte nicht zu groß für deinen Hund sein, damit er nicht auf die Idee kommt, eine Toilette aus dem Kennel zu machen. Er soll ihm als Schlaf- und Ruheplatz dienen, an dem Hunde naturgemäß nicht ihr Geschäft verrichten.
Vorbereitung zur Gewöhnung an die Hundebox
Noch vor dem eigentlichen Aufbautraining mache es deinem Hund mit einem Kissen in der Box bequem. Achte darauf, dass dein Vierbeiner nicht ausrutschen kann oder etwas bei Berührung klappert - damit wäre das Training ggf. schon beendet, bevor es gestartet ist.
Suche dir am besten einen ruhigen, strategisch ungünstigen Ort in dem Zimmer, in dem du dich am meisten aufhältst. Diese Stelle liegt fernab von Haustür oder einem anderen stark belebten Platz in der Wohnung.
Zudem muss sichergestellt sein, dass dein Hund seine Geschäfte bereits erledigt hat, Hunger und Durst gestillt sind und er ohnehin gerade eher im Ruhemodus ist, bevor du das Boxentraining startest! Ansonsten wird er unruhig und das Training verzögert sich.
Als Sicherheitsmaßnahme empfehle ich besonders Junghundebesitzern, das Halsband
vor dem Training zu entfernen. So kann sich das Tier nirgendwo verheddern.
Aufbautraining Schritt für Schritt
Die ersten Schritte der Gewöhnung an die Box finden vor dem Kennel statt. Wirf dazu deinem Welpen oder erwachsenen Hund ein paar Futterstückchen durchs Zimmer, nach denen er “jagen” darf. Wenn er das verstanden und Spaß daran hat, kullert immer mal wieder „zufällig“ eins in die Box. Bei der typischen Flugbox ist die Oberseite abnehmbar, sodass dein Hund noch leichter Kontakt zu dem “unbekannten Objekt” in der Wohnung aufnehmen kann. Alternativ kannst du den Hund auch mit einem Spielzeug an die Box gewöhnen. Dies fliegt genauso gut in Richtung offener Kenneltür wie ein Leckerli.
Bei manchen Fellnasen ist es hilfreich ihnen ihre gesamte Hauptmahlzeit vorerst nur noch innerhalb des Kennels zu füttern. Dabei wandert der Futternapf immer näher zur Rückwand der vorübergehenden Behausung. Um die Zeit darin auszudehnen, eignen sich leckere Kauartikel, ein gefüllter Futterball oder Kong oder aber eine mit z. B. Frischkäse oder Leberwurst bestrichene Leckmatte.
Egal wie lange dein Vierbeiner für diesen Schritt braucht, Hauptsache es entsteht ein positiver Kontakt zur Hundebox. Die Tür bleibt in diesem Stadium permanent offen, selbst wenn dein Hund schon in der Box liegt.
Festes Kommando für das Betreten der Hundebox
Wenn alle 4 Pfoten in der Box sind, sagt man den Namen, den man später dafür verwenden möchte, z. B. „Box“. Vorsicht! Nicht zu viel locken, wenn dein Hund skeptisch ist, kannst du auch einfach sein Futter reinstellen oder etwas Leckeres reinlegen und dann lass deinen Hund einfach versuchen.
Ziel ist es, dass dein Hund sich etwas länger in der Box aufhält, bevor die Box kurz geschlossen werden kann. Jede Veränderung (Geräusch, Bewegung mit der Tür oder dem Reißverschluss) muss in kleinen Teilschritten so oft wiederholt werden, bis sich dein Hund nicht mehr davon ablenken lässt.
Erst dann kannst du langsam die Tür anlehnen oder kurz schließen. Anfangs wenige Sekunden, später immer länger, bis du sie fest verschließen kannst. Jedoch nur so lange, wie dein Hund entweder tiefenentspannt oder mit etwas beschäftigt ist. Am besten bleibst du in der Nähe der Box, damit sich dein Vierbeiner entspannt in der Box aufhält. Zur
Ablenkung biete ihm etwas zum Kauen oder Lecken an, wie zum Beispiel einen leckeren Kauknochen oder einen gefüllten Kong. Oftmals hilft es auch, wenn der Hund müde ist.
Du kannst einen Welpen, wenn er sich zum Schlafen hingelegt hat, ruhig hochheben und ihn in seine Box legen. Warte nur ab, bis er tief und fest schläft, bevor du dich von der Box kurz entfernst.
Das eigentliche Training mit der Hundebox
Sobald sich dein Hund ein wenig an das Dasein der Box gewöhnt hat, kommt der finale Schritt. Nun wirst du die Boxentür während der Fütterung oder wenn er mit einem Kauartikel beschäftigt ist, schließen können. Öffne diese aber bitte sofort, wenn der Hund mit dem Fressen fertig ist! Den Zeitraum, in dem die Hundebox verschlossen ist, kannst du im langsamen Tempo auf bis zu 5 Minuten nach der Futteraufnahme erhöhen.
Jammert dein Vierbeiner in der Box, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass du zu schnell vorgegangen bist. In diesem Fall vermeide die Tür zu öffnen, solange dein Hund jammert. Sonst sorgst du für eine ungewollt positive Bestätigung.
Gehe lieber im Training einen Schritt zurück und lass deinem Hund noch etwas mehr Zeit.
Königsdisziplin: Umgebung der Hundebox verlassen
Verbringt dein Welpe oder erwachsener Hund schon einige Zeit ruhig im Kennel, kannst du den Raum wenige Minuten bei geschlossener Tür verlassen. Diesen Prozess dehnst du immer weiter aus, bis du den Hund problemlos 30 Minuten in der Box lassen kannst. Erst dann ist der Zeitpunkt gekommen, um das Haus zu verlassen.
Lange Abschiedszeremonien verschlechtern die Aussicht darauf, dass deine Fellnase entspannt in der Box bleibt. Als Ritual könntest du stattdessen eine Belohnung einbauen, immer, wenn der Hund ruhig in den Kennel gegangen ist. Dasselbe machst du bei deiner Rückkehr - sofern sich dann dein Vierbeiner immer noch ruhig verhält. Aber unbedingt noch in der Box!
Dafür hetze nicht gleich übereilt zur Box, wenn du wieder in der Wohnung bist. Wenn das alles reibungslos klappt, dann hast du einen Hund, der sich an eine Box gewöhnt hat und auch mal alleine zu Hause bleiben kann. Lies hierzu auch meinen Blogartikel ‘ Hund alleine lassen ‘.
Wie lange darf ich meinen Hund in der Box allein lassen?
Also zuletzt möchte ich sagen, dass es nicht das Ziel ist, den Hund dauerhaft in einer Box zu „parken“. Sie ist aber eine hervorragende Möglichkeit, in die Erziehung zielführend einzugreifen. Im Optimalfall wird der Hund dort nie zur Strafe rein gesetzt, aber wenn man seine Pappenheimer kennt, findet man in vielen Fällen den richtigen Zeitpunkt, um ihn darin zur Entspannung zu bringen, damit er sich erst gar keine „Strafe“ einhandeln kann ;-).
Grundsätzlich sollte der Hund nicht länger in der Box bleiben müssen, als er es bisher gelernt hat. Ich persönlich finde es vertretbar, wenn Hunde nachts darin schlafen während sie mit im Schlafzimmer sind. Tagsüber finde ich bei ausreichender Übung eine Zeitspanne von 2-3 Stunden auch kein Problem.
No-Go´s bei der Gewöhnung an die Hundebox
Wenn das Aufbautraining länger dauert als gedacht, bestrafe nicht deinen Hund, in dem du auf die Box schlägst oder ihn einfach öfter einsperrst. Im schlimmsten Fall erschrickt sich dein Vierbeiner und wird sich aus Angst nie an die Box gewöhnen. Außerdem ist es
möglich, dass er eine Abneigung gegen dich entwickelt, weil du auf den Kennel geschlagen hast.
Zusammengefasst: Einen Hund an die Box zu gewöhnen, ist nicht schwer.
Damit sich deine Fellnase einfach an die Hundebox gewöhnt, achte auf Folgendes:
Die Box muss die richtige Größe für deinen Hund haben.
Der Trainingsort sollte ruhig gelegen sein.
Verbinde die Hundebox mit etwas Positivem. Sie ist nicht als Bestrafung gedacht!
Dehne die Phase im Kennel schrittweise aus.
Und nun wünsche dir viel Erfolg beim Training zur Gewöhnung an die Hundebox! Hast du noch Fragen? Dann schicke mir eine E-Mail an: vera.schmitz@martinruetter.com.
Hör dir gerne zum Thema den passenden Podcast WuffTalk von Vera Schmitz und Carola Schulze an.
Postanschrift
Gartenstraße 5
55437 Ockenheim
Trainingsgelände
Seeber Flur 1-3
55545 Bad Kreuznach-Planig
Termine nur nach vorheriger Vereinbarung